Herbert Denzel miemt perfekt den Altschultes

Am Samstag hieß es in Mietingen wieder „Narri, narro – bei uns do isch’s halt so“. So zahlreich wie noch nie strömten die vielen bunt maskierten Närrinnen und Narren in die Mietinger Narrhalla und erlebten ein unterhaltsames, buntes Fasnetsprogramm, das mit Witz , Tanz sowie Live-Musik gespickt war.

Mit einem kräftigen Schlag in die große Trommel kurz nach halb acht startete die Mietinger Fasnetszeit. Die Mietinger Hofkapelle marschierte unter der Leitung von Kapellmeister Bernhard Lauber in die voll besetzte Mietinger Narrhalla ein. In dessen Schlepptau reihten sich Narrenpräsident Günne I. sowie dessen Elferrat ein und begrüßten die vielen anwesenden Närrinnen und Narren.

Mit großer Spannung wurde der Auftritt des neuen Schultes erwartet. Denn in Mietingen ist es gute Tradition, dass der Gemeindevorsteher im Rahmen der Prunksitzung an diesem Abend die Schlüsselgewalt an die Närrinnen und Narren übergibt. Diese schwerwiegende Amtshandlung wurde dem neuen Bürgermeister Robert Hochdorfer an diesem Abend zuteil. Zwar trat er nicht in die Bütt. Doch lies er es sich nicht nehmen als neuer Kapitän der Gemeinde eine kleine Rede in Versform zum Besten zu geben. Mit viel Applaus und Wohlwollen wurde dies von den anwesenden Närrinnen und Narren angenommen.
Im Anschluss daran präsentierte sich das zehnköpfige Hofballett und zeigte, was sie in monatelangen Proben, unter der Leitung von Bärbel Kammerer, einstudiert hatten. Zu den Klängen von „Kansas City“, gespielt von der hauseigenen Hofkapelle, legten die jungen Damen einen gekonnten Tanz aufs Parkett. Nach einer kleinen Verschnaufpause und einem kräftigen Schluck aus dem Narrenpokal gaben Daniela Ackermann, Sina und Verena Amann, Andrea Lehr, Katrin Lorenz, Marina Mayer, Carina Riegger, Nicole Schick, Anita Schuhmacher und Sylvia Wolfmaier noch eine ebenso gelungene Zugabe. Während des Tanzes wurden die Närrinnen und Narren durch „Personalerweiterung“ in der Garde überrascht. Während des Tanzes betraten plötzlich fünf Herren die Bühne, reihten sich bestens in die Tanzfiguren der Damen ein und sorgten für frenetischen Publikumsbeifall. Ergänzt wurden die Hofballettdamen dabei von Peter Bogenrieder, Heiko Graf, Ralf Hofmann, Dietmar Jerg und Hermann Rolser.

Von einem Treffen zweier älterer Mitbewohner handelte die darauf folgende Darbietung, bei der sich die beiden so manches zu erzählen hatten. Leider fehlten ihnen immer wieder die richtigen Worte. Doch dafür gibt es ja das Wörtchen „Dings“. Was mit diesem „Dings“ nicht alles erzählt werden kann, davon wurden die närrischen Gäste an diesem Abend Zeuge. Viel mühevolle Probenarbeit steckte in diesem Programmpunkt, der von Josef Braun und Jochen Ruf gekonnt in Szene gesetzt wurde.

Was wäre eine Mietinger Musikerfasnet ohne ihren Büttenredner Herbert Denzel? Als Pensionär präsentierte er sich in diesem Jahr der versammelten Narrenschar und stellte in dieser Funktion Mietingens derzeit bekanntesten Ruheständler dar – Altbürgermeister Reiner Buck. In Gestalt des Ex-Schultes marschierte Denzel in die Narrhalla ein und der ein oder andere merkte erst als dieser zu reden begann, dass es sich nicht um den leibhaftigen Altschultes handelte. Dieser saß nämlich selbst im Publikum und lauschte den Ausführungen seines Doubels. Wieder einmal glänzte Herbert Denzel in grandioser Manier bei seiner Büttenrede. Neben den ersten erlebten Wochen im Ruhestand berichtete er als Pensionär Buck auch über das ein oder andere kleinere Malheur seiner bisherigen Untertanen. So informierte er die versammelte Narrenschar über eine missglückte Waschaktion oder auch von einem schweißtreibenden Auslandsarbeitseinsatzes ohne Lohn. Ebenso bestätigte er das Sprichwort „Wer einmal eine Reise tut, der kann was erzählen“. Und wenn dies nicht die Reisende selbst erzählt, dann gibt es ja noch Herbert Denzel und seine Bütt.
Für die wie immer perfekt vorgetragene Büttenrede von Herbert Denzel spendeten die Zuhörer wieder tosenden Beifall und dieses Jahr sogar „Standing Ovations“.

Der Albtraum eines jeden Musikers ist sicherlich, wenn er in der Musikprobe sitzt und dies ohne sein Instrument. Diese Horrorvorstellung wurde in der darauf folgenden Programmnummer mit dem Titel „Blasi’s Fundgrube“ Realität. Woche für Woche marschierten die Kameraden und Kameradinnen aus dem Saxophonregister ohne Instrument in die Probe, ohne dass es auch der Dirigent bemerkte. Nur weil der „böse“ Vorstand aus dem Trompetenregister ihnen ihre geliebten Instrumente kurzerhand verkaufte, saßen sie nun ohne ihre geschätzten Saxophone da. Nach 20 Jahren und nach schier aussichtsloser Suche, stand das versammelte, bereits alternde Saxophonregister nun auf dem Flohmarkt in Mittelbuch vor Blasi’s Trödelstand und trauten ihren Augen kaum. Standen doch zwischen dem anderen Ramsch ihre so geliebten und seit langer Zeit vermissten Instrumente. Mit viel Witz, kessen Einlagen und viel Livemusik zeigten die alternden Musikerinnen und Musiker im weiteren Verlauf, was aus ihren Instrumenten alles herauszuholen ist. Sie präsentierten dem konkurrierenden Trompetenregister unter anderem, dass die Saxophoner deren Part bei Les Humphries „Mama Loo“ locker übernehmen können. Reichlich Applaus ernteten zum Abschluss der Darbietung die Akteure Gerald Berg, Sonja Engelhardt, Paul Glaser, Sandra Glenzinger, Ralf Hofmann, Anna Manz, Karola Sprenz und Alexander Schuhmacher vom angetanen Publikum.

Im Anschluss daran verabschiedeten sich Narrenpräsiedent Günne I. samt Elferrat und Kapellmeister Bernhard Lauber mit seiner Hofkapelle von den anwesenden Närrinnen und Narren und gaben die Bühne frei für die Tanzkapelle "Combo Six", welche in den folgenden Stunden das Publikum mit ihrem abwechslungsreichen Repertoire unterhielten und zum Tanzen animierten.

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