Keiner macht hier schlapp - Prunksitzung 2020

„Narri Narro, bei uns do isch halt so“ schallte es am vergangenen Samstag durch die Mietinger Narrenhalle. Der Musikverein Mietingen hatte zur traditionellen Prunksitzung geladen und die verkleideten Gäste folgten dem Narrenruf zahlreich, war die Halle doch wieder bis zum letzten Platz gefüllt.

Mit der Hofkapelle vorweg zog der Elferrat um Präsident Günne I. pünktlich um 19.30 Uhr in die Mietinger Narrenhalle ein. Ein buntes Programm mit vielen Krachern sorgte über den ganzen Abend hinweg für ausgelassene Stimmung. Ohne eine Schlüsselübergabe durch den „Schultes“, Bürgermeister Robert Hochdorfer können die Narren aber nicht walten. „Das Motto für das Jahr isch nun - öfter was verrücktes tun.“, reimte Hochdorfer und resümierte auch über Bon Plicht, Bibergericht und „ s Oine oder s Andre“ aus dem vergangenen Jahr. Nach seinem eingeforderten rockigen Applaus  der Narren und einem kräftigen Schluck aus dem Narrenpokal, übergab er den Schlüssel gut gelaunt dem Präsidenten.

Zwei Tänze mit schöner Akrobatik und flotten Gardeschritten gespickt, zeigten anschließend die zehn Damen des Mietinger Hofballet. Leonie, Marion und Sarah Birk, Teresa Dobler, Lisa-Marie Graf, Elina, Lorena und Vanessa Rolser, Alina Steinle und Anna Wilhelm zogen das Publikum mit ihrer Show zu einem Bon-Jovi Medley in ihren Bann. Dem Wunsch des Publikums nach einer Zugabe kamen die Damen sichtlich gerne nach und tanzten mit ebenso viel Freude zum zweiten Titel „Barbie Girl“. Wobei sie nicht für Barbies Freund Can tanzten, sondern für Präsident Günne. Vor der Verabschiedung der Tänzerinnen von der Bühne erhielten diese vom Elferrat einen Blumendank, ebenso ihre Trainerinnen Silvia Wolfmaier und Bärbel Kammerer. Letztere war in diesem Jahr nach vielen Jahren das letzte Mal als Trainerin dabei. Alle Narren im Saal zollten ihr mit viel Applaus einen besonderen Dank für ihr jahrelanges Engagement.

Günne der I. bat nach dem Ausmarsch für das Hofballet und einer Stimmungsrunde die Hofkapelle um den Einmarsch für die nächsten Akteure, welche sich unter dem Titel „Das Schweigen der Männer“ angemeldet hatten. Über ihre Namen oder ihre Herkunft konnte ihnen der Elferrats Präsident keine nennenswerten Informationen entlocken. Wie man sein Publikum aber auch ohne große Worte bestens unterhalten kann, bewiesen die beiden Hauptakteure Hermann Rolser und Armin Ruf sogleich. Ihre „Flugshow“ oder ihrer „Stimmungsbrille“, die beim Aufsetzen für Musik sorgte, brachte sie die Narren im Saal völlig wortlos zum Lachen. Auch auf gestikulierte Anweisungen reagierte das närrische Publikum und klatsche nach kurzer Probe perfekt im Rhythmus zum Walzer „An der schönen blauen Donau“. Die vier Narren aus dem Publikum Alexander Hofmann, Christoph Ruf, Robin Ertle und Bruno Mayer wurde kurzer Hand von den Akteuren auch noch in ihren Programmpunkt eingebaut. Mayer, Ruf und Ertle durften in hübschen Cancan Röcken, mit der auf die Bühne beorderten Tänzerin Vanessa Rolser, eine heiße Sohle aufs Bühnenparkett legen. Unter schallendem Applaus und Jubelrufen wurden die Akteure dann nach ihrem verdienten Schluck aus dem Narrenpokal von der Bühne entlassen.

„Der Abräumer“ alias Herbert Denzel stieg auch in diesem Jahr wieder zu Freude des Publikums in seine Bütt. Ihr Fett weg bekamen in seiner Büttenrede auch in diesem Jahr Welt-, Bundes- und Landespolitiker von Kretschmann über Merkel bis Trump. Viele seiner gereimten Rügen stießen dabei auf starken Beifall. Doch was natürlich alle Narren im Saal die Ohren besonders spitzen lies, waren wieder die Geschichten aus dem Nähkästchen die Denzel Jahr für Jahr zu berichten weiß. Kein Fauxpas und keine lustige Alltagsgeschichte aus dem Dorfgeschehen scheint ihm verborgen zu bleiben. Von einer nicht brüten wollenden Henne bis zu einem missverstandenen Urlaubsgruß, Büttenredner Denzel brachte das Publikum viele Male zum Schmunzeln und Lachen. Besonders sein Bericht über zwei Herren mit unterschiedlichen Lieblings Fußballclubs, die sich im vergangenen Jahr mehrere Streiche für einander überlegt hatten, erheiterte die Narren im Saal. So verwunderte es nicht das er auch in diesem Jahr wieder mit stehenden Ovationen vom Publikum bedacht wurde. Präsident Günne der I. hatte dann noch eine Entschuldigung an Denzel zu richten, denn er hatte im vergangenen Jahr dessen Bühnenjubiläum vergessen. Bereits 30 bzw. 31 Jahre ist Herbert Denzel nunmehr fester Bestandteil der Mietinger Prunksitzung, wofür der Präsident ihm nun nachträglich den Mietinger Fasnets Orden überreichen konnte.

 „Keiner macht hier schlapp – im WP Fifty Up“ beschworen die Akteure Sandra Wagner und Jochen Ruf alias Familie Schulze bei ihrem Einzug in den Mietinger Wohnpark den sie im letzten Programmpunkt des Abends kurzerhand in die Narrenhalle verlegten. Mit ihrem neu gegründeten Seniorenchor wollten die Beiden, begleitet von Hubert Birk an der Gitarre, weitere Senioren für den Einzug in den Wohnpark gewinnen. Trotz eins amüsanten Medleys über diverse Altersleiden konnten sie vier neue Mitbewohner und einen Zivi, gespielt von Kim Einzmann, Corinna Wenger, Manuel Bogenrieder, Alexander Mulz und Andreas Siebert, auf die Bühne locken. Nachdem die Gangs Künste der Neuankömmlinge die beiden ersten Bewohner überzeugt hatten, kamen Sie auf die Idee eine Senioren Blaskapelle zu begründen. Da kamen die nächsten Zwei am Einzug in den Wohnpark interessierten Rentner gerade recht. Mit Trompete und Tuba begleiteten Heiko Graf und Andreas Schick dann die anderen Senioren der neu gegründeten Kapelle. Den Wunschtitel „Rosamunde“ den „Frau Schulze“ als selbsternannte Dirigentin spielen wollte, peppten die Musikanten allerdings Phrasenweise mit einigen bekannten Rock und Pop Titeln auf. „Herr Schulze“ beschloss so dann, dass ein coolerer Titel her muss, schließlich können so rüstige Rentner auch noch gut das Tanzbein schwingen und auch das Rollator Rennen auf dem Flur macht nur zu „cooler Mugge“ so richtig Spaß. Gesagt getan - die Seniorenband machte dann, angefeuert von den mittanzenden und klatschenden Narren im Saal, die Nacht zum Tag mit dem bekannten Titel „Partyplanet“.

Zum Abschluss des närrischen Treibens bat Präsident Günne I. noch einmal alle Akteure und besondere Helfer des Abends auf die Bühne. Sie erhielten dann von der Hofkapelle ihren gebührenden Ausmarsch. Auch der Elferrat und die Hofkapelle verabschiedeten sich anschließend von ihrem närrischen Publikum und übergaben die Bühne an die Band W.O.X. Entertainment die mit bester Tanzmusik die Narren noch lange zum Tanzen und Feiern animierten.

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